Wie hart die Zölle die Logistikbranche in den USA treffen werden (Gast: Jonah McIntire)
Shownotes
In dieser Folge von Felgendreher & Friends spricht Boris Felgendreher mit dem US-Amerikanischen Logistik und Supply Chain Experten Jonah McIntire über die massiven Auswirkungen, die die US-Zölle auf die Logistikbranche in Amerika schon jetzt haben, oder in Kürze haben werden.
Importe brechen bereits ein, während die Inlandsproduktion in den USA nicht entsprechend ansteigt.
In den großen Häfen drohen in Kürze ähnliche Verwerfungen wie während der COVID-Pandemie.
Die wirtschaftliche Unsicherheit führt dazu, dass viele Unternehmen Investitionen auf Eis legen. Obwohl einige auf ein schnelles Einlenken der US-Regierung hoffen, bleiben die langfristigen Schäden für die Logistikbranche und die Wirtschaft erheblich.
Gibt es dieser Situation irgendetwas Positives abzugewinnen?
Unter anderem geht es um folgende Themen:
Importe/Exporte:
Vor Zollerhöhungen kam es zu einem Import-"Rush".
Danach starker Rückgang der Importvolumina.
Inlandsgeschäfte steigen nicht proportional an – schwache Inlandsproduktion.
Zolleffekte:
De-minimis-Regelungen (zollfreier Import kleiner Pakete) eingeschränkt, z.B. für Temu und Shein.
Europäische Importe sind nun mit ca. 15 % durchschnittlichen Zöllen belastet (vorher 1,5 %).
Brancheneffekte:
Besonders stark betroffen: Spielwarenindustrie
Gefahr eines "Cliff Effects": abrupter Nachfrageeinbruch, wenn Lagerbestände abgebaut sind.
Wirtschaftliche Auswirkungen:
Verbraucherstimmung und BIP-Prognosen sinken.
Keine echte Verlagerung von Produktion in die USA sichtbar.
Investitionszurückhaltung wegen Unsicherheit und mangelnder Verlässlichkeit der US-Politik.
Mögliche Zukunftsszenarien:
CEOs großer Händler (z.B. Walmart, Target) hoffen auf baldige Zollsenkungen oder Ausnahmen.
Diskutierte Möglichkeit: Trump könnte Zölle plötzlich wieder zurücknehmen („180-Grad-Wende“).
Irreversible Schäden:
Projekte wie der Ausbau erneuerbarer Energien in Texas wurden durch politische Eingriffe gestoppt.
Strukturveränderungen (z.B. Entlassungen, Firmenzusammenbrüche) schwer rückgängig zu machen.
Logistiksektor Westküste USA:
Massive Rückgänge im Hafengeschäft (LA, Long Beach) erwartet.
Dominoeffekte auf lokale Ökonomien, Staatsfinanzen und Infrastruktur.
Besonders betroffen: kleinere Transportunternehmen ("Mom-and-Pop"-Betriebe).
Vergleich zu COVID-Krise:
Ähnliches plötzliche Einfrieren von Güterströmen.
Danach zu erwartende chaotische Erholung ("Whiplash-Effekt").
Mangel an positiven Aspekten:
Allgemeine Einschätzung: Keine echten Gewinner – weltweit eher negative Auswirkungen.
Lediglich Hoffnung auf mehr europäische Eigenständigkeit und Innovationsschübe im Bereich Verteidigungs- und Drohnentechnologie.
Spekulationen über US-Strategie:
Möglichkeit, dass die USA sich stärker auf Dienstleistungen und KI-Exporte konzentrieren.
Eventuelle Einführung eines Konsumsteuer-Modells (statt Einkommenssteuer) diskutiert.
Hilfreiche Links:
Jonah auf LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/jonahmcintire/
Boris Felgendreher auf LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/jonahmcintire/
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